Das Bewusstsein für nachhaltige Initiativen


Was alles möglich ist, wenn SchülerInnen Freiräume eingeräumt bekommen, um in der Schule eigene Ideen umzusetzen, zeigt das Beispiel der Don-Bosco-Schule in Rostock.

Bereits im Januar startete die Schule den Frei-Day: Jeden Mittwoch verfügen 75 SchülerInnen der 9. Klasse über freie Zeit, um selbstgewählte Zukunftsfragen rund um die beiden Themenbereiche „Müll" und „Nachhaltigkeit" zu beantworten. Dabei entwickeln sie innovative und konkrete Lösungen und setzen ihre Projekte direkt in der Nachbarschaft und Gemeinde um. Die Herausforderung bei dem Projekt liegt darin, dass die Lehrkräfte keine konkreten Arbeitsaufträge formulieren und lediglich die Projekte begleiten.

Dabei verteilen sich fünf Lehrkräfte auf 17 verschiedene Teams, die aus jeweils 4-5 Personen bestehen. Scrum4Schools unterstützt die SchülerInnen dabei, einen zeitlichen und organisatorischen Rahmen für ihre Projektarbeit zu schaffen. Anders als bei anderen Projekten existiert kein Erkundungsauftrag seitens der Lehrkräfte - so können die SchülerInnen ihre eigenen Projekte völlig frei gestalten.

Kreative Projekte für Nachhaltigkeit


Die Lernteams gestalten ihren Arbeitsprozess selbst und werden dadurch herausgefordert, eigene Wege und Lösungen für die nachhaltige Nutzung von Müll zu finden. So arbeiten die Lernteams an selbstgewählten Projekten, in denen sie Müll in unterschiedlichen Formen wiederverwenden oder aufbereiten:

Ein Team entwickelte ein Müllopoly-Spiel, in dem alle Monopoly-Elemente aus recyceltem Müll bestehen. Zudem benannten die kreativen Kinder die Spielfelder nach einzelnen Müllbestandteilen.
Via YouTube ist sogar eine Investorin aus dem Bereich Nachhaltigkeit (www.fondeon.de) auf die Gruppe aufmerksam geworden. Sie schreibt aktuell einen Ideenwettbewerb aus, mit dem Ziel, das Spiel ggf. marktreif zu machen. Mehr Infos zum Spiel findet ihr in diesem kurzen YouTube-Video: https://www.youtube.com/watch?v=ZF2neauDAls

Faszinierend ist auch das Engagement des Teams Fahrradwerkstatt. Das Team möchte aus alten Fahrrädern Lastenfahrrad-Anhänger bauen. Dafür haben die SchülerInnen in Eigenregie einen Kurs bei einem Zeichner und einen Kurs für Gussproduktion besucht, um ihr Vorhaben nach und nach in die Tat umzusetzen. Ganz freiwillig legten die TeilnehmerInnen Zeichnungen auf Millimeter-Papier an und arbeiteten mit Zirkel und ihrem bestehenden mathematischen Wissen, um neue Fahrradteile anzufertigen.

Das Team E-Kibe baute aus einem altem Fahrradergometer ein Gerät, mit dem man Akkus laden kann. Die Kinder arbeiteten ebenfalls daran, physikalische Probleme zu lösen, denn der Ladestrom muss konstant gehalten werden, was nicht ganz einfach umzusetzen ist. Das Projekt steht kurz vor der Fertigstellung.

Automatisches Müllsammeln und Kippen-Barometer


   

Damit in Rostock keine Zigaretten-Stummel auf dem Boden landen, hat das Team Kippenbarometer eine amüsante Idee umgesetzt: Sie stellen selbst gefertigte Entsorgungsbehälter für Kippen im Stadthafen Rostock auf. Die Behälter haben immer zwei Glassäulen, um Kippen einzuwerfen. Damit die Bevölkerung mitmacht, wird eine lustige Abfrage gemacht beispielsweise "Nutella mit Butter - Nutella ohne Butter". Die Passanten werden dadurch motiviert, Kippen nicht auf den Boden zu schnippen, sondern sie ordentlich in den Behältern zu entsorgen und dabei gleichzeitig abzustimmen – in diesem Fall, ob Nutella mit oder ohne Butter bevorzugt ist. Das Projekt möchte auf das Müllproblem durch Zigaretten aufmerksam machen.

Das FREI-Day-Projekt soll im kommenden Jahr evaluiert und fortgeführt werden.

Artikel: Frank Genkinger, Fotos: Frank Genkinger





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