Schüleraustausch à la française


Nun, wo wir wieder da sind, wirken die Erlebnisse der zwei Wochen mit unseren Franzosen nach. Und die Sehnsucht nach Frankreich verschafft sich vielleicht bei dem ein oder anderen Platz. Der Sommer steht vor der Tür....


38 Schülerinnen und Schüler aus den siebten und achten Klassen waren mit ihren drei Begleiterinnen Frau Klingbeil, Frau Heyden und Frau Suhr am Schüleraustausch mit Jugendlichen einer Schule aus Bléré beteiligt. Vom 3. bis zum 18. Mai teilten wir Tisch und Schlafzimmer. Erst bei uns und dann in Frankreich. Eine Zeit voller nachhaltiger Eindrücke, intensiver Begegnung und kulturellem Austausch war das.

Aufgeregt und gespannt warteten 38 Familien am Abend des 3. Mai am ZOB auf einen Reisebus aus Frankreich. Er war an diversen Stellen der Südstadt gesichtet worden und bog nach einer kleinen Baustellenodyssee ein. Nun ging los, worauf wir uns über ein halbes Jahr gefreut hatten.

Auf unserem Programm stand das Kennenlernen unserer Schule, Wismar und Stralsund als Weltkulturerbestätten und natürlich der Strand von Warnemünde. Über Mecklenburg strahlte die Sonne, der Raps und alles andere, was blühen kann, blühte, der blaue Horizont leuchtete. Wenn man Wetter machen könnte, das wäre unsere Wunschkreation gewesen. Und so vergingen die gemeinsamen Tage in Schule, Stadt und Familie wie im Flug.
Am Abend des 9. Mai, schon ein bisschen geschafft vom Fußballturnier am Vormittag und den vorangegangenen Tagen, brachen wir nach Frankreich auf. Nachdem der Busfahrer mit einigen Vätern Koffer - und wir mit uns Menschen - Tetris gespielt hatten, verließ gegen halb elf abends ein sehr gut ausgelasteter Doppeldecker den ZOB Richtung Frankreich.
Vom Loire-Tal hatte ja manch einer oder manch eine schon gehört. Berühmte Schlösser, Wein, Käse und Baguette, das ist Frankreich. Zumindest ein Teil davon.


Aber Frankreich ist mehr: Für uns jetzt auch die Erlaubnis, Chips zu essen vor dem Hauptgang und das Verbot, die Schule vor Schulschluss zu verlassen. Sichtbares Nutzen des Handys wird übrigens mit einem Tag Suspendierung vom Unterricht bestraft. Puh!
Ein volles Programm rund um Schule, Schloss und schöne Aussichten entfaltete sich. Im relativ kleinen, aber viel besuchten Schloss Chenonceau erfuhren wir, dass französische Könige durchaus zwei Frauen, viele Schlafzimmer und unfassbar durchgestylte Gärten hatten. In Tours gingen wir auf Tuchfühlung mit dem Heiligen Martin, der als Soldat seine Karriere begann und sein Grab als Bischof von Tours in der Krypta der St.-Martin-Basilika hat.

Der bekannte Freizeitpark Futuroscope ließ uns die Erfahrung machen, dass Fliegen auch ohne echtes Abheben geht und der ehemalige Bürgermeister von Bléré erklärte uns, dass der kleine Ort ein eigenes Konzept zur Empfängnisverhütung bei Tauben hat.

Erfahrungen von A wie Ausruhen über P wie Paris bis zu Z wie Zoo brachte das Wochenende in den französischen Familien mit sich.

Es ist wirklich unmöglich, alles Schöne, Unbekannte, Neue, Befremdliche an dieser Stelle auszuführen.


Wir, Schüler wie Lehrer, wissen, dass uns die Erinnerung an diese zwei Wochen noch über unsere Schulzeit hinaus begleiten wird und sind dankbar für diese Zeit.
Es wird diesen Austausch wieder geben und vielleicht motiviert es die eine oder den anderen, die schönste Sprache der Welt zu lernen.

Ulrike Suhr





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